Schädlingsbekämpfung in der Lebensmittelindustrie

Schädlingsbekämpfung in der Lebensmittelindustrie: Hygienevorschriften und Praxisbeispiele

In der Lebensmittelindustrie hat die Schädlingsbekämpfung höchste Priorität. Denn Schädlinge wie Nagetiere, Insekten oder Vögel können nicht nur erhebliche Sachschäden anrichten, sondern stellen vor allem eine ernsthafte Gefahr für die Lebensmittelsicherheit und damit für die Gesundheit der Verbraucher dar. Strenge Hygienevorschriften und gesetzliche Auflagen sollen sicherstellen, dass Lebensmittel frei von Schädlingen und deren Rückständen bleiben. Für Betriebe bedeutet dies eine große Verantwortung und die Notwendigkeit eines systematischen Schädlingsmanagements.

Gesetzliche Anforderungen an die Schädlingsbekämpfung

Lebensmittelbetriebe unterliegen einer Vielzahl von Vorschriften und Gesetzen, die den Umgang mit Schädlingen regeln. Dazu gehören unter anderem:

  • Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV): Sie schreibt vor, dass Lebensmittel vor Kontamination durch Schädlinge zu schützen sind und bei Befall geeignete Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen werden müssen.
  • Infektionsschutzgesetz (IfSG): Es verpflichtet Lebensmittelbetriebe, die Ausbreitung von Krankheitserregern durch Schädlinge zu verhindern.
  • IFS Food Standard: Der International Featured Standard definiert Anforderungen an das Schädlingsmonitoring, die Dokumentation und die Zusammenarbeit mit Dienstleistern.
  • BRC Global Standard Food Safety: Ähnlich wie der IFS verlangt auch der British Retail Consortium Standard ein umfassendes Schädlingsmanagement inklusive Prävention, Monitoring und Bekämpfung.


Verstöße gegen diese Vorschriften können zu behördlichen Sanktionen, Bußgeldern oder sogar zur Schließung des Betriebs führen. Noch schwerwiegender sind die Folgen, wenn durch mangelhafte Schädlingsbekämpfung kontaminierte Produkte in den Handel gelangen und Verbraucher zu Schaden kommen.

Integriertes Schädlingsmanagement in der Praxis

Um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und Schädlinge effektiv fernzuhalten, setzen Lebensmittelbetriebe auf ein integriertes Schädlingsmanagement (IPM - Integrated Pest Management). Dieses umfasst eine Kombination aus vorbeugenden Maßnahmen, Monitoring und Bekämpfung:

  • Prävention: Durch bauliche und hygienische Maßnahmen wird Schädlingen der Zugang zu Lebensmitteln erschwert. Dazu gehören z.B. dicht schließende Türen, Fliegengitter an Fenstern, die regelmäßige Entsorgung von Abfällen und die Schulung der Mitarbeiter in Sachen Hygiene.
  • Monitoring: Durch kontinuierliche Überwachung wird ein Schädlingsbefall frühzeitig erkannt. Dafür werden Fallen, Detektoren und Köderboxen an strategischen Punkten platziert und regelmäßig kontrolliert. Die Ergebnisse werden sorgfältig dokumentiert.
  • Bekämpfung: Wird ein Befall festgestellt, kommen gezielte Bekämpfungsmaßnahmen zum Einsatz. Je nach Art des Schädlings kann dies der Einsatz von Fraßködern, Gelködern, Insektiziden oder Fallen sein. Dabei gilt der Grundsatz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der Einsatz von Bioziden unterliegt strengen Auflagen.


Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie ein integriertes Schädlingsmanagement funktioniert:

Ein Hersteller von Backwaren hatte trotz regelmäßiger Reinigung und Desinfektion immer wieder mit Mäusen zu kämpfen. Eine genauere Analyse durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer ergab, dass die Nagetiere durch undichte Türen und Lüftungsschächte ins Gebäude gelangten.

Als Sofortmaßnahme wurden Fallen und Köderboxen aufgestellt, um die Population einzudämmen. Parallel dazu wurden bauliche Mängel behoben und alle potenziellen Eintrittswege dauerhaft verschlossen. Durch regelmäßige Kontrollen und die konsequente Umsetzung von Präventionsmaßnahmen konnte der Befall nachhaltig eingedämmt werden.

Fazit

In der Lebensmittelindustrie darf die Schädlingsbekämpfung nicht dem Zufall überlassen werden. Gesetzliche Vorgaben und die Verantwortung gegenüber dem Verbraucher erfordern ein systematisches, lückenloses Vorgehen. Ein integriertes Schädlingsmanagement mit den Säulen Prävention, Monitoring und Bekämpfung hat sich dabei als wirksamstes Mittel erwiesen.

Entscheidend für den Erfolg ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen, professionellen Dienstleistern. Sie unterstützen Lebensmittelbetriebe mit maßgeschneiderten Konzepten, moderner Technik und geschultem Personal. Nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kann die Lebensmittelsicherheit dauerhaft gewährleistet werden.

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